„Wir wollen ein Zeichen setzen für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern
Stuttgart, den 09. April 2019
Das Evangelische Mörike-Gymnasium im Stuttgarter Süden ist jetzt Fairtrade-Schule. Mit der Auszeichnungsfeier am 09. April 2019 wird der Titel „Fairtrade-School“ offiziell vom Verein TransFair e.V. an „das Mörike“ verliehen. „Wir freuen uns riesig über die Auszeichnung als Fairtrade-Schule. Damit wollen wir ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern“, erläutert Sonja Spohn, Schulleiterin der Evangelischen Mörike-Schulen. Sich gesellschaftlichen Aufgaben zu stellen und Verantwortung für andere zu übernehmen, sei schon immer Anspruch und Aufgabe des Evangelischen Mörike gewesen und bleibe es weiterhin, so Spohn.
Schulcharta als Grundlage
Neben der ganzheitlichen Vermittlung von Bildung, Wissen und demokratischem Handeln ermutigt bereits die Schulcharta des Mörike Schülerinnen und Schüler, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Deshalb sollen sich junge Menschen am Mörike gesellschaftlichen Aufgaben stellen und diese verantwortungsbewusst mitgestalten. „Unsere Schülerinnen und Schüler lernen durch das Thema Fairtrade, unter welchen Bedingungen Waren heutzutage produziert werden. Sie sollen sich beispielsweise die Frage stellen: Wie viel kann eine Arbeiterin in einem Entwicklungsland an einem Produkt verdienen, das hier bei uns extrem günstig verkauft wird“, beschreibt Volker Störzinger, stellvertretender Schulleiter des Mörike und Sprecher des Fairtrade-Schulteams, die Verbindung zwischen Schulcharta und Fairtrade.
Fünf Kriterien für die Auszeichnung
Um als Fairtrade-School ausgezeichnet zu werden, müssen fünf Kriterien erfüllt sein. Zunächst muss ein Fairtrade-Schulteam – bestehend aus Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen, Schülern, Eltern sowie weiteren Interessierten – gegründet und ein Fairtrade-Kompass erstellt werden. In ihm sichern Schule und Schulleitung dem Fairtrade-Schulteam ihre Unterstützung zu. Des Weiteren müssen fair gehandelte Produkte an der Schule verkauft und verzehrt werden. In mindestens zwei Klassenstufen muss in mindestens zwei unterschiedlichen Fächern der Faire Handel im Unterricht behandelt werden. Und schließlich muss es mindestens einmal im Schuljahr eine Schulaktion zum Thema Fairtrade geben.
Umsetzung im Schulalltag
„Der Faire Handel hat am Mörike schon seit Jahren seinen festen Platz. Neben dem Fairtrade-Sortiment in unserem Pausenverkauf zählen auch das jährliche Faire Frühstück und die Fairtrade-Show des Nairobi Hope Theatre schon seit Längerem fest zu unserem schulischen Programm“, beschreibt Linus Andrzejczak, stellvertretender Sprecher des Fairtrade-Schulteams, den Fairen Schulalltag am Mörike. In diesem Jahr ergänzt die Theater-AG des Mörike die Fairtrade-Aktionen mit dem Stück „Ascheweg 49“ um eine geschichtliche Dimension. Das Theaterstück beschäftigt sich mit der deutschen Nachkriegszeit und dem Aufbruch zur Bundesrepublik, an deren Anfang das Grundgesetz steht.
Neben den zahlreichen Unterrichtseinheiten seien inzwischen weitere spannende Fairtrade-Aktionen umgesetzt und etabliert worden. So werde jedes Jahr in allen neuen Fünferklassen ein kleines Fairtrade/Umwelt-Quiz durchgeführt. Als Preis erhielte die beste Klasse eine Einladung zu einem Fairen Frühstück im Schülercafé, so Andrzejczak weiter. Durch diese Aktion sollen Alternativen zu konventionellen Bestandteilen eines Frühstücks wie Nuss-Nougat-Creme, Kakao-Getränk, Fruchtsäfte oder Südfrüchten aufgezeigt werden. Deren Produktion ist sehr häufig mit ausbeuterischer Kinderarbeit, Umweltzerstörung und hohem Einsatz von Pestiziden verbunden. Produkte des Fairen Handels bieten dazu eine Alternative. Im Rahmen des Frühstücks werden die Klassen über diese Zusammenhänge informiert und erhalten einen Informationsflyer, um sie mit den Siegeln des Fairen Handels bekannt zu machen.
Inzwischen treten die Mitglieder des Fairtrade-Schulteams auch selbst als Multiplikatoren auf. Anfang November 2018 gaben Victoria Schwarzer, Gründungsmitglied des Fairtrade-Schulteams, und Linus Andrzejczak bei einer Tagung des Evangelischen Schulbundes Südwestdeutschland einen Workshop zum Thema ,,Auf dem Weg zur Fairtrade-School“. Hier
stellten sie die Fairtrade-Schools Kampagne sowie die Kriterien vor und teilten Tipps und Erfahrungen, um weitere Schulen von dem Projekt zu überzeugen.
Informationen zum Evangelischen Mörike
Gegründet wurde das Evangelische Mörike 1841 als Privat-Lehranstalt für höhere Töchter. 1954 wird die Mörike-Oberschule in „Evangelisches Mörike-Gymnasium“ umbenannt. Seit dem Schuljahr 1979/80 werden auch Schüler aufgenommen. Als im Jahr 2013 die Evangelische Mörike-Realschule ihren Betrieb aufnahm, führte die enge und gewinnbringende Kooperation beider Schulformen auch rasch zu Überlegungen, für die Schülerinnen und Schüler der Realschule Übergänge und Anschlüsse zu realisieren. Mit dem Start des Aufbaugymnasiums im Schuljahr 2018/2019 wird eine Fortsetzung der Schullaufbahn am „Mörike“ angeboten. Das neue Aufbaugymnasium stellt damit eine Abrundung und Ergänzung des schul-
ischen Angebots dar und fügt sich nahtlos in die Schulstruktur ein.
Ganzheitliche Bildung aufgrund eines christlichen Menschenbildes – konkretisiert in der Schulcharta – und ein buntes und vielfältiges Schulleben stärken den Zusammenhalt und bilden die Basis für einen wertschätzenden Umgang.
Ansprechpartner
Volker Störzinger
Sprecher Fairtrade-Schulteam und Stellvertretender Schulleiter
Evangelisches Mörike-Gymnasium Stuttgart
Arminstr. 30, 70178 Stuttgart
E-Mail: v.stoerzinger@das-moerike.de
Tel.: 0711/9602311