Auch in diesem Jahr hielten die Schüler*innen der Klassenstufe 10 der Realschule und des Gymnasiums sowie der Klasse 11 des Aufbaugymnasiums am sogenannten „Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ eine Andacht ab.

Bereits im Jahr 2003 übernahm das Mörike eine Patenschaft für das Mahnmal hinter dem Alten Schloss und seitdem ist diese besondere Andacht nicht mehr wegzudenken. Als zertifizierte „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist es für das Mörike ein Herzensanliegen, die Erinnerungen an diejenigen wachzuhalten, die den Mut hatten, sich für unterdrückte, ausgegrenzte und notleidende Mitmenschen einzusetzen.

So versetzten sich am Morgen des 26.1.23 einige Schüler*innen der 10a Realschule in die Rolle damaliger jüdischer und auch deutscher Jugendlicher und schilderten ihren Mitschüler*innen ihre traurigen und teilweise grausamen Erfahrungen. Wir hörten etwas über Jugendgruppen wie die sogenannten „Edelweißpiraten“ oder die „Swing-Jugend“, deren Widerstand u.a. darin bestand, dass sie sich nicht den Vorstellungen der nationalsozialistischen Regierung anpassten. Zum Beispiel indem sie nach Meinung der Nationalsozialisten „entartete Musik“ hörten, sich unangemessen kleideten, regimekritische Flugblätter verteilten und den Dienst in der „Hitlerjugend“ oder im „Bund Deutscher Mädel“ schwänzten. Das konnte schon reichen, dass man in Konzentrationslagern bzw. Erziehungs- und Arbeitslagern inhaftiert oder sogar getötet wurde. Außerdem hörten wir Gedichte, die ein jüdisches Mädchen noch kurz vor ihrer Deportation in ein Konzentrationslager schreiben und für die Nachwelt verstecken konnte und lauschten dem andächtigen Text von Bonhoeffers später vertontem Gedicht „Von guten Mächten“.

Die Tatsache, dass auch in der heutigen Zeit Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vielerorts wieder zunehmen, macht diese Tradition der Mörike-Schüler*innen umso wertvoller.

L. Reupert