„Alle haben Recht und alle haben Unrecht, es gibt kein richtig oder falsch“, resümiert Wendelin, Teilnehmer des dreitägigen Intensivworkshops vom 2.- 4. Dezember im Rahmen des Seminarkurses „Brennpunkt Nahost“. Die Schüler*innen konnten sich durch das halbtägige Planspiel „Konflikt ohne Ende?!“ die Hintergründe und Streitfragen im israelisch-palästinensischen Konflikt genauer erschließen. Unter Anleitung der Planspielleiter*innen Katharina und Jonas versuchten die „Konferenzmitglieder“ auf einem gespielten Friedensgipfel zu einem Kompromiss zu kommen, was – realitätsnah – scheiterte. „Je mehr man sich damit beschäftigt, desto frustrierter ist man“, fasst Mattea zusammen.
Am zweiten Tag lernten die Schüler*innen die verschiedenen Ausprägungen des Antisemitismus kennen und stellten sich u.a. die Frage, wie man solche Äußerungen erkennen kann. Auch analysierten die Schüler*innen aktuelle Umfragen zu antisemitischen Einstellungen in Deutschland und Europa und erkannten, dass sich antisemitische Vorurteile, Ressentiments und Stereotype nicht auf das rechtsextreme Lager beschränken, sondern ebenso in Teilen der Mehrheitsgesellschaft vorzufinden sind.
Das Studienhaus Wiesneck, Institut für politische Bildung Baden-Württemberg in Buchenbach bei Freiburg i.Br., ist eine überparteiliche Bildungs- und Begegnungsstätte und erfreut die Teilnehmer*innen nicht zuletzt mit – so der Wortlaut einiger Schüler*innen — „fantastischem Essen“ sowie einer Umgebung, die durch Einsamkeit und Natur besticht.
Am letzten Tag blickten die Teilnehmer*innen über den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis hinaus: Sie wurden von Dilshad Muhammed, selbst Flüchtling, seit drei Jahren in Deutschland lebend und heute arbeitend am Arnold-Bergstrasser.Institut, zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten in englischer Sprache informiert. Ein Schwerpunkt lag auf seiner Heimat: Syrien. Manche Schülerinnen, unter anderem Hannah und Wendelin, trauten sich Nachfragen zu stellen und überwindeten die kleine Sprachbarriere.
Wir danken dem Wiesneck-Team und vor allem Frau Rosenzwei für die tolle Organisation!
Text und Bilder: N. Winter